Zinnober

Zinnober

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Zin|no|ber 〈m. 3; unz.〉
1. diamanten glänzendes Erz, chemisch Quecksilbersulfid
2. gelbliches Rot
3. 〈fig.; umg.〉
3.1 Kram, (wertloses) Zeug
3.2 Umstände, Redensarten, Getue
● was kostet der ganze \Zinnober?; mach bloß keinen, mach nicht solchen \Zinnober! 〈fig.; umg.〉 [<lat. cinnabaris <grch. kinnabari <pers. schängärf „Mennig“]

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Zin|no|ber [mhd. zinober, über altfrz. cenobre aus lat. cinnabari u. griech. kinnábari = Drachenblut (arab. apar = roter Staub (?)], der; -s, -; Syn.: Cinnabarit: HgS; scharlach- bis braunrotes, auch schwärzliches Mineral, das als wichtigstes Quecksilbererz bergmännisch gewonnen wird. Früher wurde Z. in fein gemahlener Form (Vermillon) als Rotpigment benutzt.

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Zin|no|ber, der; -s, - [mhd. zinober < afrz. cenobre < lat. cinnabari(s) < griech. kinnábari(s)]:
1. (Mineral.) [hell]rotes, schwarzes od. bleigraues, Quecksilber enthaltendes Mineral.
2. <österr.: das; -s; o. Pl.>
a) leuchtend gelblich rote Farbe (1 c);
b) leuchtend gelblich roter Farbton.
3. <o. Pl.> [H. u.] (salopp abwertend)
a) wertloses Zeug:
wirf doch den ganzen Z. weg!;
b) Unsinn, dummes Zeug:
rede nicht solchen Z.

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Zinnober
 
[mittelhochdeutsch zinober, über altfranzösisch cenobre aus lateinisch cinnabari(s), von griechisch kinnábari(s)] der, -s/-, Cinnabarịt, meist rotes bis braunrotes, manchmal durch Bitumen schwarzes oder bleigraues (Stahlerz), diamantglänzendes, trigonales Mineral der chemischen Zusammensetzung HgS; Härte nach Mohs 2-2,5, Dichte 8,09-8,20 g/cm3; meist derbe, dichte Aggregate, auch pulvrige Überzüge. Zinnober, das bedeutendste Quecksilbererz, bildet sich aus niedrigthermalen Lösungen (unter 100 ºC), oft an Vulkanismus gebunden, auch aus rezenten Thermalquellen; wichtige Vorkommen bei Almadén (Spanien), Idrija (Slowenien), Monte Amiata (Italien), in Mexiko, Kalifornien, im Ferganabecken (Usbekistan).
 
Kulturgeschichtliches:
 
Zinnober wurde schon in vor- und frühgeschichtlicher Zeit bergmännisch gewonnen und als Pigmentfarbe verwendet. In der Antike diente er außer zum Bemalen von Götterstatuen, Terrakotten u. a. als Schminke, zur Gewinnung von Quecksilber (bei Theophrast erwähnt) und zur Herstellung von Tinten. Für die römische Zeit ist der Zinnoberbergbau im Gebiet von Almadén nachgewiesen. Auch in Altamerika wurde seit dem 1. Jahrtausend v. Chr. Zinnober abgebaut. - Zinnober aus Spanien war die wichtigste Rotfarbe der Malerei und der Kosmetik des Frühmittelalters; im 13. Jahrhundert wurde Zinnober auch künstlich hergestellt. Vorbild für die ältesten Zinnoberrezepte bildet das Lucca-Manuskript (8. Jahrhundert), auf das auch das Handbuch des Theophilus Presbyter (Roger) zurückzuführen ist. Der Mediziner und Botaniker Augustus Quirinus Rivinus (* 1652, ✝ 1723) hielt Zinnober für einen besonders wertvollen antiparasitären Heilstoff.
 
 
E. E. Ploss: Ein Buch von alten Farben (61989).

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Zin|no|ber, der; -s, - [mhd. zinober < afrz. cenobre < lat. cinnabari(s) < griech. kinnábari(s); 3: H. u.]: 1. (Mineral.) [hell]rotes, schwarzes od. bleigraues, Quecksilber enthaltendes Mineral. 2. <österr.: das; -s; o. Pl.> a) leuchtend gelblich rote ↑Farbe (2); b) leuchtend gelblich roter Farbton. 3. <o. Pl.> (salopp abwertend) a) wertloses Zeug: wirf doch den ganzen Z. weg!; b) Unsinn, dummes Zeug: rede nicht solchen Z.; Wie du geboren warst, hat deiner Mutter wer eingeblasen, dass sich Trunksucht meistens in der zweiten Generation vererbt. Z.! (Bieler, Bär 220); einen fürchterlichen Z. (großes Aufheben) machen.

Universal-Lexikon. 2012.

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